Mein Praktikum ist vorüber, der Messebau ist geschafft - und
ich bin es ebenso. Beim letzten Feierabend der Woche spüre ich jede Platte, jede
Leiste und jede einzelne Schraube in den Knochen. Dazu ein geprelltes Knie, ein
paar blaue Flecken, einige Kratzer. Aber die Finger sind noch allesamt dran. Darwin sei Dank.
In den letzten zwei Wochen habe ich eine Welt kennen gelernt, von der ich mir im Vorfeld ein Klischee-beladenes Bild skizziert hatte: Dicht gedrängt durch die Hauptverkehrszeit zur Arbeit rauschen. Wehrlos
dem Höllenlärm der Werkstattmaschinen ausgesetzt sein. Anstößige Witze in der
Pause. Bier zum Feierabend.
Meine Vorstellungen habe ich in den vergangenen Tagen erheblich korrigieren müssen. Klar hängt im Pausenraum ein Aktkalender. Sechs, um genau
zu sein. Und klar gibt es auch Bier nach verrichteter Arbeit. Viel mehr ließ
sich von meinem bildhaften Entwurf allerdings nicht erhalten. Stattdessen bin ich einsam über den
sanften Asphalt eines stoischen Berlins zur Arbeit geschwebt, habe
dort dem euphonischen Konzert der Werkstatt gelauscht und mich in der Pause mit
meinen Kollegen über das Wohlergehen von Flüchtlingen gesorgt.
Vor solch einem Gemälde stehend war es dann letztlich auch keine Frage mehr, dass mein Meister bald entdecken würde, was ich selbst darin zu finden gehofft hatte: Mich.
Links unten. Ganz am Bildrand. Sorgfältig eine Hand voll Schrauben sortierend.
<<Da, siehst du? Das da bin ich!>>
<<Das ist mir nicht entgangen. Jetzt gehe und hole ein neues Blatt Papier. Wir wollen sehen, was wir gemeinsam darauf erschaffen können.>>
<<Ja!, Meister.>>
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenDen Gemälde-Absatz nehme ich mal als dichterischen Erguss des Autors hin. Ich finde kein Bild; -)
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