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Montag, 4. Juli 2016

Palettini

Im November vergangenen Jahres hatte ich damit begonnen, an meinem ersten eigenen Möbel zu basteln. Nach gerade einmal sechs Wochen in der Werkstatt brannte ich förmlich darauf, irgendetwas eigenes zu bauen. Egal was. Was einfaches am besten.
Bau doch so eine Palette um. Als Tisch vielleicht. Sowas möchte ich schon länger gerne haben. - Gute Idee Schatz! Ein kleines feines Projekt für den Einstieg.
Kurzum ließ ich mir ein paar Europaletten aus der nahe gelegenen, zweihundertvier Kilometer entfernten Heimat mitbringen und machte mich eines schönen Samstags ans Werk.


Mit sechs Stunden würde ich wohl hinkommen, hatte ich mir ausgemalt. Immerhin war ich dank rudimentärer CAD-Kenntnisse bereits mit einer kleinen Zeichnung ausgerüstet. Nur an den Maschinen müsste mir jemand helfen. 


Leider folgte die Ernüchterung schon kurz nach der Ankunft in der Werkstatt. Beim Versuch die Europaletten auseinander zu nehmen, um die einzelnen Bretter schön sauber schleifen und lackieren zu können, machte ich Bekanntschaft mit den sogenannten Konvexringnägeln. Diese halten die Palette derart gut zusammen, dass die Bretter eher zerbrechen, als dass ich auch nur einen Nagel heraus bekäme. Nach einer guten Stunde stupiden Gekloppes mit allerlei Hämmern und Brechwerkzeugen suchte ich nach alternativen Materialien und wurde promt fündig: In einem Haufen nasser Bauholzabfälle schlummerte auch ein alter Dielenboden. (Die direkte Verarbeitung des relativ feuchten Holzes sollte sich sehr bald als zweiter von rund fünfzehn Fehlern herausstellen, die ich in diesem Projekt verarbeitet habe.)


Drei Stunden später hatte ich dann - mit sehr viel Hilfe - aus dem verwitterten Dielenboden das Material für meinen Palettentisch geschnitzt. Einer der unzähligen Lerneffekte dabei war, dass altes gammliges Holz nach den zig notwendigen Arbeitsschritten leider aussieht, als käme es frisch aus dem Baumarkt. Jetzt musste ich dem Holz also auf irgendeiner Weise wieder Charme verleihen. Die rettende Idee (nicht meine) war es, die Oberfläche zu bürsten. Damit wurde die Struktur des Holzes nicht nur besser sichtbar, sondern auch fühlbar. Geil! :)

Vorher / Nachher.

Nach den angedachten sechs Stunden konnte ich dann immerhin schon die Deckplatte zusammen spaxen, bevor viele Wochen ins Land zogen, in denen ich nicht weiter an meinem Tisch arbeiten konnte. 


Im März diesen Jahres war dann endlich genug Zeit, um die Teile zu lackieren und das kleine Projekt fertigzustellen. Herausgekommen ist eine Tischplatte, die mit 100*71*12 Zentimetern rund fünfzehn Prozent kleiner als eine Europalette ist.


Jetzt musste ich nur noch einige Monate darauf warten, dass die passenden Tischbeine geliefert würden. Nicht irgendwelche natürlich. Trendige Hairpin Legs sollten es sein. So richtig schön rostige, als Kontrast zur überglänzenden Palette. Und was soll ich sagen: letzte Woche wurden sie auch schon geliefert! *wooohooo* Nach nur zweihundertsiebenundzwanzig Tagen bin ich nun stolzer Besitzer eines Tischwunders, das der Laie mit etwas Lackfarbe in einer halben Stunde herstellen könnte. Gelohnt hat es sich dennoch: Die vielen Fehler aus diesem Projekt mache ich nämlich ganz sicher kein zweites Mal. *LEVEL UP*



PS: Das filigrane Designerstück hört auf den Namen Palettini und ist mit nur 720€ Arbeitskosten (zzgl. Lack und Tischbeine) wohl ein unverkäufliches Unikat. Zurecht! :)

2 Kommentare:

  1. Very nice :) copl dass man noch die Struktur der Palette erkennt - integriert sich perfekt ins Wohnzimmer #borkusausSydney

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  2. Stylisch! Sieht aus wie auf einem dieser Designer-Möbel-Kataloge. Und wenn es tröstet: Viel schöner als eine stino olle Palette. Brauchste noch ein neues Projekt? Ick hab da noch Ideen :-)

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