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Dienstag, 10. Januar 2017

Das interessiert den Gasmann

In letzter Zeit habe ich viele private Dinge gebaut. Also wirklich viele. Im Ernst. Insgesamt acht Möbel und ne Menge Kleinigkeiten. Und damit will ich gar nicht mal meine übliche Blog-Lethargie entschuldigen, sondern schon mal darauf vorbereiten, dass ich echt ne Menge Bilder in petto habe, die ich jetzt quasi wochenweise raushauen kann. Also wenn Zeit dafür ist, natürlich. So wie jetzt gerade. An einem Dienstag. Zehn Uhr Dreißig. Da hocke ich zu Hause und warte auf den Gas-Ableser. Und weil euch das sicher herzlich wenig interessiert, schließt sich bereits an dieser Stelle der Kreis zur Überschrift.

Zur Sache. Für den Start meiner privaten Projekte gibt es genau drei Möglichkeiten:
Erstens: Ich habe einen konkreten Bedarf. So ist zum Beispiel mein Betonhocker entstanden. Zweck. Aufbauort. Material. Alles von vornherein klar. Fix aufmessen, zeichnen, das bisschen Werkstattarbeit, hinstellen, Lob kassieren. Easy going.
Zweitens: Ich laufe nichts ahnend durch die Werkstatt und *pling*, fällt mir ein wunderhübsches Brett vor die Füße. Dann denke ich so: "Wwwoooowww, starkes Brett, daraus muss ich mal was machen. Fehlt nur eine Idee. Hmm... packste erst mal sicher bei Seite." Na und dann irgendwann kommt so eine richtig geile Idee und du baust ein Hammer-Möbel daraus. So eines zeige ich dann mal nächste Woche!
Drittens: Ich habe eine Idee für ein Möbel, brauche es aber nicht sonderlich dringend. Ein nice-to-have eben. Oder eine handwerklich spannende Aufgabe, ohne erkennbaren Nutzen für den Alltag. Solche Projekte schleifen sich gerne mal durchs ganze Jahr. In einer kleinen Bildserie zeige ich heute, wie so etwas höchst fachmännisch abläuft. In nur zehn klar definierten Schritten.

Schritt Eins - Den Bedarf erkennen



Irgendwie könnte hier mal ein Schrank hin. Keine Ahnung was da rein soll, liegt ja eigentlich nichts rum. Na egal, haben ist besser als brauchen! Aber das ist schon auch ne doofe Ecke. Wer hat denn eigentlich diesen Abfluss verlegt?! Schrecklich. Naja, erstmal ne Zeichnung machen.


Schritt Zwei - Erstmal ne Zeichnung machen


Sieht doch schon ganz gut aus. Okay, irgendwie beherrsche ich die Bemaßung in FreeCAD noch nicht. Und die Ausschnitte für die Abwasserleitung bekomme ich auch nicht hin. Aber hey, immerhin ist das Teil viereckig und hat zwei Türen.


Schritt Drei - Woher nehmen, wenn nicht stehlen


Als nächstes brauchen wir Holz. Oder eben Dekorspanplatten; das Zeug, woraus vermutlich 95% eurer Möbel gezimmert wurden. Wenn man in einer Tischlerei arbeitet, ist die Materialbeschaffung ziemlich easy. Aber wer die Wahl hat, hat bekanntlich auch die Qual. In diesem Fall sind mir ein paar Plattenreste vor die Füße gefallen, deren Dekor Ähnlichkeit mit Kastanie aufweist. Ganz sicher konnte mir das keiner sagen. Und eigentlich war mir das auch egal. Hauptsache es sieht gut aus! 


Schritt Vier - Zuschneiden und Kante dran basteln


Da ich brav das Badezimmer von oben nach unten, von links nach rechts und überhaupt von kreuz nach quer vermessen habe, kenne ich natürlich genau die Größe aller benötigten Bauteile und schwinge sogleich beherzt die Säge. Später werde ich dann einige Teile nochmal nachschneiden müssen, weil sich irgend so ein Vollpfosten vermessen hat. *Tzüüüü* Dann noch eben die Kante anfahren [Fachjargon halt] und auf zur nächsten Station.


Schritt Fünf - Fräsen und Bohren



Wer nicht schrauben will, muss dübeln. Klarer Fall. Ich benutze dafür gerne Flachdübel (oberes Bild). Die Löcher dafür müssen gefräst werden. Aber keine Angst, ich will euch keineswegs mit technischen Details langweilen. Daher sei noch kurz zum unteren Bild gesagt, dass in die Lochreihen später diese kleinen Metalldinger kommen, auf denen der Einlegeboden liegt.


Schritt Sechs - Nacharbeiten #1


Endlich sind auch die Aussparungen für den Abfluss gefräst. Damit sich die Spanplatte später nicht mit Wasser vollsaugt, klebe ich da auch noch Kante drauf. Sicher ist sicher. 


Schritt Sieben - Nacharbeiten #2


Da der Schrank ja irgendwie über den Abfluss gestülpt werden muss, besitzt er keine Rückwand. Damit er trotzdem schön stabil bleibt, bekommt er sogenannte Einzinker. Dass sind die beiden Querstreben in der Mitte und unten. Doof nur, dass man horizontale Einzinker auch nicht über Abflussrohre stülpen kann. Also mal wieder nacharbeiten und vertikale Streben basteln.


Schritt Acht - Nacharbeiten #3

Zur Sicherheit habe ich den Schrank vor dem Verleimen erstmal mit nach Hause genommen und siehe da, die vertikalen Einzinker passen nicht über die Wasseranschlüsse. Herrje, hat das Nacharbeiten auch mal ein Ende?!


Schritt Neun - Da ist das Ding!


Frisch verleimt und geputzt. Allerdings erstmal nur von hinten. Hat irgendwie was von einem Altar. Für mich handwerklich und optisch natürlich die spannendere Seite. Aber von hier leider recht unpraktisch zu bedienen. Na was soll's, schauen wir uns also im letzten Schritt die langweilige Vorderseite an. 


Schritt Zehn - Montage


Aha. Türen also. Wer hätte das erwartet. Ganz unerwartet hingegen, dass das Ding schon im dritten Anlauf an seinen vorgesehenen Platz passt. *Jippie* 


Als Krönung hat die Dame des Hauses dann noch zwei wunderfeine Türgriffe spendiert. Kann sich sehen lassen, wie ich finde. Oder?



Und wo wir dann schon mal dabei waren, habe ich noch fix einen passenden Spiegelschrank dazu gebaut. Fertig!

Bliebe eigentlich nur noch zu klären, was da jetzt in den Waschbeckenunterschrank gezogen ist. Ihr könnt ja gerne mal raten :)


Ende.

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